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Katholische Kirchengemeinde
Am 27. April 2014 fusioniert Bischof Dr. Felix Genn die vier ehemals selbstständigen Gemeinden St. Johannes in Greffen, St. Paulus in Harsewinkel, St. Lucia in Harsewinkel und St. Marien in Marienfeld zur neuen Pfarrei St. Lucia Harsewinkel. Zu ihr gehören etwa 13.000 Personen (=54,2% der Bevölkerung). Die katholische Pfarrei Harsewinkel ist dem Bistum Münster zugehörig.
Die Pfarrei St. Lucia ist die Mutterpfarrei der Pfarreien in den Ortsteilen Harsewinkel, Marienfeld und Greffen, und umfasste ursprünglich neben dem gesamten Stadtgebiet auch noch Isselhorst.
Bereits im Mittelalter wurde die Pfarrei St. Johannes in Greffen gegründet und 1968 die Pfarrei St. Paulus in Harsewinkel. 1804 wurde für die beiden Marienfelder Bauerschaften eine neue Pfarrei gegründet.
Mittelpunkt des Kirchlichen Lebens ist die 1857 bis 1860 nach den Plänen des Architekten Emil von Manger errichtete St. Lucia Kirche. Der im neugotischen Stil errichtete Kirchenbau ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Kreuzrippengewölbe, deren eingezogener, niedriger Ostchor einen 5/8-Schluss aufweist. Nach Umbauten hat die Kirche heute ca. 600 Sitzplätze.
Der 63 Meter hohe Kirchturm, heute ein Wahrzeichen von Harsewinkel, wurde erst 1903/1904 nach Plänen der Architekten L. Becker und W. Sunder-Plaßmann errichtet, die die neugotische Formensprache Emil von Mangers aufnahmen.
Wegen des starken Wachstums der Stadt Harsewinkel wurden Anfang der 1960er-Jahre erste Überlegungen für den Bau einer zweiten Kirche im Westen derStadt und die Bildung einer neuen Pfarrei angestellt.
1967 wurde das selbstständige Pfarrrektorat St. Paulus gebildet und 1968 die neue Pfarrei gegründet. Bereits in den Jahren 1966/1967 wurde nach Plänen des Architekten H. Schilling, Köln, die in rotem Ziegelmauerwerk auf polygonalem Grundriss errichtete Kirche erbaut. Der 4/6-Chor im Nordosten ist durch eine polygonale Kuppel akzentuiert. Der campanile-artig etwas vom Kirchenbau getrennt stehende Turm fasst im Erdgeschoss die Taufkapelle.
Die St. Paulus Kirche ist die erste Kirche im Bistum Münster, bei deren Planung die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils berücksichtigt wurde.
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Gebiet von Greffen aus der Harsewinkeler Pfarrei St. Lucia ausgegliedert und zur eigenständigen Pfarrei St. Johannes Baptist erhoben.
Der ursprünglich romanische Kirchenbau aus dieser Zeit wurde durch ein neues Kirchenschiff im gotischen Stil erweitert. Dieser Kirchenbau erwies sich am Ende des 19. Jahrhunderts zu klein, weshalb 1899/1900 ein großzügiger Erweiterungsbau nach Plänen des Architekten Hilger Hertel d. J. errichtet wurde.
Der Chorabschluss und zwei Gewölbe im Mittelschiff der heutigen Kirche gehen noch auf den Bau von 1500 zurück, die übrigen Joche des Mittelschiffs und die beiden Seitenschiffe der Hallenkirche sowie der Turm gehören zu den neugotischen Erweiterungen. Bis heute verfügt die Kirche über eine sehenswerte barocke Ausstattung.
Ein Jahr nach der Auflösung des Klosters Marienfeld wurden durch eine Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. die beiden Bauerschaften Remse und Oester aus der Harsewinkeler Pfarrei St. Lucia herausgelöst und zu einer neuen Pfarrei St. Mariae Unbefleckte Empfängnis zusammengefasst. Schon vorher hatten die Bauern der beiden Bauerschaften die Messen in der Klosterkirche besucht. Das Patronat für die Pfarrstellen übernahm der preußische König: Die Kirche und die der Kirchengemeinde zur Nutzung überlassenen östlichen Flügelgebäude des Wirtschaftshofes verblieben im Staatssbesitz und sind heute Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Pfarr- und frühere Klosterkirche war ursprünglich ein einschiffiger kreuzförmiger Bau, der vom schlichten Stil des Zisterzienserordens geprägt war. Die Erweiterung um Seitenkapellen, die im 18. Jahrhundert zu einem nördlichen Seitenschiff umgebaut wurden, und die Reste des Kreuzgangs im Süden geben der Kirche, die zu den herausragenden Baudenkmalen Westfalens zählt, ihre heutige Gestalt. Die seitlichen Chorschranken, der Tabernakel sowie die ursprünglich zum Lettner gehörigen Apostelskulpturen gehören zu der bedeutenden spätgotischen Ausstattung der Kirche. Der Hochaltar, die Kanzel und nicht zuletzt die von Johann Patroklus Möller geschaffene Orgel zeugen von der Baufreudigkeit der Äbte der Barockzeit.