Eine Einschätzung, die Dhyaa Imad (46) nur bestätigen kann. Der Industriemechaniker, der vor rund 20 Monaten aus dem Süden von Syrien geflüchtet ist und seitdem in Harsewinkel lebt, spielt seit einiger Zeit regelmäßig in der Volleyball-Hobby-Gruppe der TSG. Die Gruppe, die sich einmal wöchentlich trifft, besteht seit zwanzig Jahren und ist für alle Spieler offen. Vor rund zwei Jahren gab es die erste Anfrage von Flüchtlingen aus Eritrea, die daraufhin zum Spielen eingeladen wurden und seither dazugehören.
Gute Möglichkeiten, das Erlebte zu verarbeiten
„Ich spiele seit meiner Kindheit
Volleyball und freue mich, dass ich das hier fortsetzen kann“, so der
46-jährige Dhyaa Imad. Beim gemeinsamen Spielen kann er ganz nebenbei auch
seine Sprachkenntnisse verbessern und über den Austausch mit den anderen mehr
über das Leben im neuen Land erfahren. Zudem sei Sport auch ein gutes Ventil,
um das Erlebte rund um die Flucht zu verarbeiten.
Suzana Al Kotaish hat schon in Syrien gerne Volleyball gespielt
Suzanna Al Kotaish, die im November 2015 gemeinsam mit ihrem Mann aus Damaskus
nach Harsewinkel gekommen ist und ebenfalls in der Sportgruppe aktiv ist, sieht
das ähnlich. Die syrische Journalistin arbeitet zurzeit bei der
Bertelsmann-Stiftung im Bereich "Corporate Communications“. In ihrer
Heimat hat sie gerne Volleyball gespielt und ist Schwimmen gegangen. „In Syrien
gibt es aber längst nicht dieses breite Sportangebot wie in Deutschland“, so
die 27-Jährige. Zudem sei es vor allem für Frauen in ihrer Heimat nicht
selbstverständlich gewesen, Sport zu treiben. Ihre Eltern hätten sie aber bei ihren
sportlichen Aktivitäten immer unterstützt. In Harsewinkel wurde Suzanna Al Kotaish
durch eine Flüchtlingspatin auf die Hobbygruppe aufmerksam. Seitdem ist sie
montagabends um 20:15 Uhr regelmäßig in der Dreifachhalle mit dabei.
Neue Mitglieder sind willkommen
Ohne die acht Flüchtlinge, die mittlerweile die insgesamt 16-köpfige Gruppe
verstärken, stünde es schlecht um die Spielfähigkeit der Hobby-Volleyballer.
„Ohne die Flüchtlinge bekämen wir keine zwei Mannschaften mehr zusammen“, freut
sich Thomas Kloidt, der das Training leitet, über die neuen Mitglieder. Er ist
davon überzeugt, dass der gemeinsame Sport hilft, den Integrationsprozess zu
beschleunigen. „Sport kann dazu beitragen, dass die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer im neuen Land schneller Fuß fassen.“ In der Hobby-Gruppe sei daher
auch weniger Leistung, als vielmehr Gemeinschaftssinn, Freude an der Bewegung
und dem kommunikativen Miteinander gefragt. Thomas Kloidt würde zukünftig gerne
noch weitere neue Mitspielerinnen und Mitspieler begrüßen. Allerdings müssten
dann auch noch weitere Übungsleiter ihre Bereitschaft erklären, sich hier
ehrenamtlich zu engagieren. Für Dhyaa Imad könnte das durchaus eine
Herausforderung sein. Um sich für einen Übungsleiterkurs anmelden zu können,
arbeitet der Syrier, der fünf Jahre in Damaskus Industriemechanik studiert hat,
zurzeit intensiv an der Verbesserung seiner deutschen Sprachkenntnisse. Denn
neben einem Mindestalter von 17 Jahren müssen Personen, die sich zum
Übungsleiterlehrgang anmelden, über hinreichend gute Deutschkenntnisse verfügen
und natürlich Mitglied in einem Verein sein.
Stadtsportring
bietet Übungsleiterlehrgang an
Vom 27. bis zum 30. Oktober bietet der
Stadtsportring einen Übungsleiterlehrgang an. Während des 30-stündigen
Unterrichts werden Grundlagen zu den Themen Sicherheitsmaßnahmen,
Stundenaufbau, Spielen, Aufwärmtraining und Cool-Down vermittelt. Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der
12. August 2017. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs ist man
Gruppenhelfer und kann als Assistent an Übungseinheiten teilnehmen. Um den
allgemeinen Übungsleiterschein zu erwerben, muss nach dem Basismodul eine
weitere 90 Stunden umfassende Ausbildungseinheit absolviert werden.
Weitere Informationen zum Thema
erhalten Sie direkt bei dem 1. Vorsitzenden der Stadtsportringes, Dietrich
Möller, Telefon: 05247 80810, E-Mail: