um 1800 v. Chr.
Entstehung erster dauerhafter Siedlungen.
6. - 8. Jahrhundert n. Chr.
Keramikfunde weisen auf eine sächsische Besiedlung im Raum Harsewinkel hin.
772 - 804
Eingliederung des Gebietes zwischen Rhein und Weser in das fränkische Reich unter Karl dem Großen, Gründung von Bistümern.
9. Jahrhundert n. Chr.
Entstehung der Pfarrei Harsewinkel, die von Greffen im Westen bis Isselhorst im Osten reichte. Vermuteter Bau einer ersten Kirche, die später durch den 1857 abgerissenen romanischen Bau abgelöst wurde.
1042 / 1062
Erste urkundliche Erwähnung von Greffen.
1090
Erste urkundliche Erwähnung von Harsewinkel in einer Heberolle des Klosters Freckenhorst
1185
Gründung der Zisterzienserabtei Marienfeld. Diese bringt nach und nach fast alle Höfe in Harsewinkel und Greffen in ihre Eigenhörigkeit. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Harsewinkel hat das Kloster eine fast geschlossene Grundherrschaft.
1222
Weihe der spätromansichen Klosterkirche Marienfeld. An der Weihe nimmt unter anderem der inzwischen zum Bischof von Selonien im heutigen Lettland aufgestiegene Klostergründer Bernhard II. zur Lippe teil.
1229
Erstmalige urkundliche Erwähnung des Harsewinkeler Pfarres als Dechant.
1250
Bildung der selbstständigen Pfarrei Greffen.
um 1500
Bau einer neuen Kirche in Greffen, die mit dem romanischen Turm verbunden wird.
1592
Harsewinkel erhält das Recht, jährlich zwei Vieh- und Jahrmärkte durchzuführen. Die Dorfbewohner beanspruchen besondere Rechte gegenüber den Bauern und bezeichnen ihre Siedlung als Wigbold.
1633
Überfall der Harsewinkeler auf das Kloster Marienfeld. In dem sich anschließenden langjährigen Prozess um die Rechtsstellung des Dorfes Harsewinkel unterliegen dessen Einwohner dem Kloster.
1662, 1697 und 1716
Großbrände verwüsten große Teile des Dorfes Harsewinkel. Ursache des Brandes von 1716 ist die Unvorsichtigkeit von Kindern beim Osterschießen.
1719
Anschaffung einer Brandspritze.
1746 - 1751
Bau der barocken Orgel in der Marienfelder Klosterkirche durch Johann Patroklus Möller.
1770
Entlassung der Einwohner des Dorfes Harsewinkel aus der
Eigenhörigkeit. Sie werden damit Freie, die nicht mehr der Zustimmung des Grundherrn bedürfen, wenn sie ihre Wohnstätte verlassen
und sich anderenorts niederlassen wollen.
An die Abhängigkeit erinnert eine jährlich zu zahlende Ablösegebühr.
1802
Harsewinkel wird mit dem östlichen Münsterland von preußischen Truppen besetzt.
1804
Einführung der preußischen Verwaltungsgliederung. Harsewinkel gehört zum Kreis Warendorf. Die Siedlung an der St. Lucia Kirche wird in der Bekanntmachung zur Gründung des Kreises erstmals als Stadt bezeichnet.
1808
Eingliederung des östlichen Münsterlandes in das Großherzogtum Berg. Nachdem das Münsterland bereits 1806 von französischen Truppen besetzt worden war, wird mit der Eingliederung in das Großherzogtum Berg die französische Verwaltungsgliederung eingeführt. Anton Wilhelm Linzen wird Maire von Harsewinkel.
Seither: Zusammenbruch des ländlichen Textilgewerbes und der Austauschbeziehungen ins Ravensbergische und Hannoversche, die sich auch in der erneuten preußischen Zeit nicht erholen. Beginn einer bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts andauernden Stagnationsphase.
1815
Erneute Einführung des preußischen Verwaltungssystems. Die Bürgermeisterei Harsewinkel wird dem Kreis Warendorf zugeordnet und umfasst zunächst Harsewinkel-Stadt, Harsewinkel-Kirchspiel und Marienfeld.
1818 - 1846
Eduard Wilhelm Wendland ist Bürgermeister von Harsewinkel (seit 1841: Amtmann).
1828
Greffen wird der Bürgermeisterei Harsewinkel zugeordnet. Erstmals findet der Kleesamenmarkt nicht mehr in Marienfeld, sondern in Harsewinkel statt.
1841 / 1844
Bildung des Amtes Harsewinkel, bestehend aus den Gemeinden Harsewinkel-Stadt, Harsewinkel-Kirchspiel,Greffen und Marienfeld. Auch Harsewinkel-Stadt wird als Landgemeinde verwaltet.
1848
Der Arzt Bernard Gottfried Kranefuß und der Kaufmann Leopold Kleybolte gewinnen als Anhänger der demokratischen Revolution zeitweilig politischen Einfluss in Harsewinkel.
1853
Mit der Einführung von Georg Diepenbrock (1853 - 1891) beginnt eine über 60 Jahre währende Ära in Harsewinkel, die erst mit dem Tod seines Sohnes August 1918, Amtmann ab 1891, zu Ende geht.
1857 - 1860
Bau der neugotischen St.-Lucia-Kirche nach Plänen des Oelder Architekten Emil von Manger. Ein Turm wird wegen Zeitmangels zunächst nicht gebaut.
1882
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Harsewinkel. Diese löst die alte Zwangsfeuerwehr, zu der alle Einwohner herangezogen wurden und die sich als wenig effektiv erwiesen hatte, ab. Dreißig Jahre später folgten die Feuerwehren in Greffen und Marienfeld
1883
Fertigstellung der gepflasterten Chaussee von Sassenberg nach Gütersloh, die durch die Dorfkerne von Harsewinkel und Greffen führt.
1893 / 1894
Neubau einer Dienstwohnung für den Amtmann mit Amtsbüro. Erstmals bezieht die Verwaltung damit eigene Räumlichkeiten.
1899
Eröffnung des St. Lucia Hospitals, dessen Gründung auf mehrere Stiftungen zurückgeht.
1899 / 1900
Umbau der Greffener St.-Johannes-Kirche zu einer neugotischen Hallenkirche nach Plänen von Hilger Hertel d. J.
1900 / 1901
Eröffnung der Teutoburger Wald Eisenbahn, zunächst bis Laer, dann bis Ibbenbüren. Durch die Nebenbahn ist Harsewinkel mit drei bedeutenden Eisenbahnmagistralen verbunden.
bis 1914
Durch die bessere verkehrsmäßige Erschließung und die Orientierung der landwírtschaftlichen Produktion auf den Markt hat seit 1880 ein wirtschaftlicher Aufschwung eingesetzt, der erst mit dem Beginn des 1. Weltkriegs zu Ende geht.
1903 / 1904
Bau des Turmes der St.-Lucia-Kirche.
1919
Übersiedlung der Landmaschinenfabrik Claas von Clarholz-Heerde nach Harsewinkel. Die Firma nimmt, nicht zuletzt auf Grund einiger wichtiger technischer Innovationen, einen raschen Aufschwung und beschäftigt am Vorabend des 2. Weltkriegs mehrere hundert Beschäftigte. Der gewerbliche Sektor überflügelt dadurch den landwirtschaftlichen an Bedeutung für die Beschäftigung.
1925
Ausbau der handwerklichen Schumacherei von Claves zu einer Fabrik, die bis Ende der 1960er-Jahre besteht.
1932 / 1933
Anders als im katholischen Umland und in Marienfeld steigt die NSDAP vor dem Zentrum zur stärksten politischen Kraft vor Ort auf.
1939 - 1945
Von direkten Einwirkungen des 2. Weltkriegs bleibt Harsewinkel weitgehend verschont. Die Bewohner spüren die Folgen des Krieges vor allem durch immer neue Einberufungen zum Militär und den zunehmenden Einsatz von zivilen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen in Landwirtschaft und Gewerbe.
1945, 1. April
Mit dem Einzug amerikanischer Truppen endet für Harsewinkel die nationalsozialistische Diktatur.
1946
Im Frühjahr kamen die ersten Flüchtlinge und Vertriebenen aus den an Polen gefallenen früheren deutschen Ostgebieten nach Harsewinkel, das bereits Evakuierte aus durch den Bombenkrieg zerstörten Städten aufgenommen hatte.
1954
Gründung der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen lebten im vor 1945 fast ausschließlich katholischen Harsewinkel mittlerweile in so großer Zahl evangelische Christen, dass die Gründung einer eigenen Gemeinde und der Bau der Martin-Luther-Kirche notwendig wurden.
1950er-Jahre / 1960er-Jahre
Die weitere Technisierung der Landwirtschaft begünstigt des Landmaschinenherstellers Claas. In Harsewinkel, Greffen und Marienfeld entsteht eine Vielzahl von neuen Industriebetrieben. Die wirtschaftliche Entwicklung begünstigt nicht nur die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen, sondern ruft ein weiteres Bevölkerungswachstum hervor. Neue Wohnsiedlungen entstehen, die dörfliche Infrastruktur wird den Bedürfnissen einer vom Gewerbe geprägten Kleinstadt angepasst.
1973
Bildung der neuen Stadt Harsewinkel. Durch den Zusammenschluss der bisher im Amt Harsewinkel verbundenen
Gemeinden Harsewinkel, Greffen und Marienfeld entsteht die neue Stadt Harsewinkel.